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Jugend debattiert News

Gut gerüstet für 80 Stunden Diplomatie im Namen Marokkos

Allgemeines

Unsere Alumna Anne-Louis Meyer – Bundesfinalistin 2008 – berichtet von ihrer Erfahrung, bei einer UNO-Simulation die Position Marokkos zu vertreten. Wie sie dabei von Jugend debattiert profitiert hat, verrät sie uns auch:

80 Stunden diplomatischer Dauereinsatz oder einfach „Harvard World Model United Nations Conference“ hieß die Herausforderung, der ich mich – sieben Jahre nach der Teilnahme am Bundeswettbewerb Jugend debattiert – gestellt habe. Das „Model United Nations (MUN)“ ist eine Simulation der Arbeit verschiedener UN-Gremien wie der WHO, dem Sicherheitsrat oder speziellen Ausschüssen wie dem „Committee for Special Politics and Decolonization”, kurz SPECPOL – dem ich zugeordnet war. Die Wettbewerbe finden national und international für Schüler und für Studenten statt – auf Englisch versteht sich. Die Harvard World Model United Nations Conference wird von Studenten der Harvard Universität in Zusammenarbeit mit Studenten aus einem Gastland organisiert und findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt, dieses Jahr in Seoul, Südkorea. Dort waren 2400 Studenten aus 118 verschiedenen Ländern vertreten, um fünf Tage lang zu diskutieren, an Resolutionen zu schreiben und schließlich eine davon zu verabschieden.

Simulation internationaler Politik
Meine Co-Delegierte Bianca Perina und ich haben Marokkos Position zum Thema “marine refugees” im SPECPOL Komitee vertreten. Zusammen mit ca. 180 weiteren Delegierten diskutierten wir, versuchten Konsens zu finden, Verbündete zu gewinnen, gemeinsam Ideen in Worte zu fassen und schließlich in den Entwurf einer Resolution zu gießen. Am letzten Tag lagen drei Resolutionsentwürfe auf dem Tisch und der Entwurf, an dem wir maßgeblich beteiligt waren, wurde verabschiedet. Das war schon ein tolles Gefühl.

Doch was hat das mit Jugend debattiert zu tun?
Jugend debattiert hat in mir das Interesse nicht nur am Debattieren, sondern auch an der Auseinandersetzung mit politischen Themen geweckt. Genau diese Kombination ist es, die für eine MUN-Teilnahme äußerst hilfreich ist. Zum einen hat mich Jugend debattiert zuhören, kritisch hinterfragen, eine Position recherchieren und sie dann überzeugend zu vertreten, gelehrt. Zum anderen habe ich durch Jugend debattiert das Selbstbewusstsein erhalten, vor komplexen politischen Themen nicht zurückzuschrecken. Ich habe dank Jugend debattiert erfahren, dass ich aufstehen und vor vielen Menschen ein Statement zu einem Thema abgeben kann. Diese Gewissheit hat mir an jedem der 5 Konferenztage in Seoul enorm geholfen, da auch bei MUN 1-minütige Reden vor dem Plenum Hauptteil der formalen Kommunikation eines Gremiums sind.

Mit Jugend debattiert zum „diplomacy award“
Bei MUN kommen dann noch weitere Dimensionen dazu. Erstens muss man innerhalb kürzester Zeit Verbündete finden – im persönlichen Gespräch oder durch das Versenden von kurzen Nachrichten nach deren Reden. Die Beziehungsarbeit mit den „Alliierten“ geschieht dabei nicht nur im Plenum, sondern auch in der Mittagspause und bei abendlichen Feiern. Zweitens geht es, anders als bei Jugend debattiert, um Konsensfindung, sodass Kompromisse keine Seltenheit sind. Drittens müssen gemeinsame Ideen im korrekten UN-Resolutionsformat verschriftlicht werden. Viertens und letztens ist MUN Wahlkampf, da bei der finale Abstimmung jede Stimme zählt. In meinem Leben hat MUN also eine Menge mit Jugend debattiert zu tun, weil Jugend debattiert mich nicht nur die Techniken, sondern auch das Interesse und den Spaß an der Auseinandersetzung mit politischen Themen gelehrt hat. Dadurch hatte ich den Mut, mich der Herausforderung „80 Stunden diplomatischer Dauereinsatz” zu stellen. Am Ende wurden Bianca und ich sogar mit einem „diplomacy award” ausgezeichnet.

Mehr über das „Harvard Model United Nations“ kann man hier erfahren: http://www.harvardmun.org/

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Alumna Anne-Louise Meyer, Bundesfinalistin 2008