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Jugend debattiert News

Mein Weg bis ins Bundesfinale 2014

Aus dem Wettbewerb

Lena Volk, Bundessiegerin von 2014, berichtet von ihren Erfahrungen und Erlebnissen im Wettbewerb Jugend debattiert:

Als ich in der 8. Klasse zum ersten Mal mit Jugend debattiert in Kontakt kam, hätte ich nicht gedacht, dass ich mal ins Bundesfinale komme und vor Bundespräsident Joachim Gauck debattiere. Es hat sogar ein wenig enttäuschend angefangen, denn obwohl ich viel Spaß an der Unterrichtsreihe  Jugend debattiert hatte, bin ich damals bereits im Klassenentscheid für den Wettbewerb rausgeflogen. Danach war es eher eine spontane Aktion, die mich in der 9. Klasse erneut hat teilnehmen lassen. Eine Lehrerin hat nach Teilnehmern für den Wettbewerb gesucht, da unsere Schule Austragungsort vom Regionalentscheid war und wir mit eigenen Schülern dabei sein wollten.

Vor der Debatte zum Regionalfinale war ich dann auch aufgeregter als bei allen anderen Debatten und daher habe ich mich diese am meisten vorbereitet. Mit so einem tollen Erfolg hatte ich natürlich gar nicht gerechnet, ich wurde tatsächlich Regionalsiegerin! Als „Belohnung“ durfte ich nach Hofheim auf eine dreitägige Fortbildung, das Regionalsieger-Seminar, wo ich zum ersten Mal Ansgar Kemmann, Leiter Jugend debattiert, und die anderen Regionalsieger aus Hessen-Süd traf.

Danach ging es für mich in die Qualifikation Hessen-Süd, denn von uns 32 sollten nur zwei im Landesfinale auf die besten zwei von Hessen-Nord treffen. Ich habe mich riesig auf die Debatten in der Qualifikation gefreut – auch wenn ich mir damals wirklich keine Chancen ausgerechnet hatte, da mir die meisten Anderen deutlich besser vorkamen. Meine erste Debatte in der Qualifikation mit der Frage: „Sollen Kraftfahrzeuge mit Elektroantrieb von Kfz-Steuer, Maut- und Parkgebühren befreit werden?“, war vermutlich auch die Seltsamste, die ich jemals erlebt habe. Ich musste auf der Position Contra 1 alleine  gegen die Pro-Seite debattieren, da mein Mitdebattant der Contra-Seite seinen Zug verpasst hatte und so kurzfristig absagte, dass kein Ersatz mehr gefunden wurde.

Aus der Hessen-Süd-Qualifikation bin ich dann trotz alledem als Zweite herausgegangen und durfte somit gemeinsam mit Alice Veil ins Landesfinale.
Im Landesfinale sind Alice und ich dann auf die Sieger von Hessen-Nord getroffen und haben die Fragen debattiert,  ob in Hessen Computerspiele als Lernmittel zugelassen werden sollen. Wir gingen dort beide wieder, sie als Erste und ich als Zweite, als Siegerinnen heraus. Das war meine erste Debatte vor viel Publikum, denn im Sendesaal des Hessischen Rundfunks war mit gut 400 Zuschauern einiges los!

Als Belohnung für meinen zweiten Platz auf Landesebene durfte ich mit den anderen Landessiegern nach Rothenfels am Main auf eine fünftägige Fortbildung fahren, wo wir uns gegenseitig kennenlernen konnten und auf die Bundesqualifikation vorbereitet wurden. Dort haben wir uns mit den Einzelheiten der Debatte tiefergehend auseinandergesetzt und in kleinen Gruppen von nur 8 Personen alle Fragen geklärt und nochmal alles geübt.

Ende Juni ging es dann nach Berlin zur Bundesqualifikation. Es war für mich ein großes Erlebnis, dass ich dorthin durfte. Aber dort war ich mir endgültig sicher, dass mein Weg in der Qualifikation zu Ende sein würde. Als ich dann wider Erwarten Zweite wurde, konnte ich es kaum glauben, denn aus meiner Sicht gab es immer noch genug Andere, die ich besser eingeschätzt hatte!

Der Sieg in der Vorrunde war für mich das Ticket für das große Bundesfinale, aber es war alles noch so unreal, ich konnte es kaum glauben. Ich habe mich einfach so gefreut, dass ich nochmal debattieren durfte – und das vor so vielen Zuschauern und dem Bundespräsidenten! Wir haben uns dafür den ganzen Abend vorbereitet und alles sehr genau besprochen. Schließlich wollten wir im Finale alle unsere beste Leistung abrufen.

Morgens ging es dann mit einem gesonderten Bus zum Sendesaal des rbb und die Aufregung stieg auch langsam. Als wir für den Soundcheck zum ersten Mal auf die Bühne durften, war meine Aufregung auf dem Höhepunkt: Alles in mir hat gekribbelt. Vor der eigentlichen Debatte selbst war meine Aufregung erstaunlicherweise fast wieder verflogen, denn wir haben Übungen zum Aufregungsabbau gemacht, die sehr gut geholfen haben.

Auf der Bühne habe ich schließlich alles um mich herum vergessen und einfach darauf los geredet. Das Finale war die erste Debatte, nach der ich eigentlich ein ganz gutes Gefühl hatte; aber dass ich die Beste war, hätte ich mir zu dem Zeitpunkt niemals erträumen können! Als dann die Verbesserungsvorschläge von den Juroren kamen, wurde mir bestätigt, dass es echt gut gewesen sein muss. Dennoch dachte ich mir weiterhin, dass die Anderen bestimmt noch besser waren. Dann wurde die endgültige Platzierung genannt: ich war weder auf dem vierten, noch auf dem dritten oder dem zweiten Platz! Ich wusste gar nicht, was ich zuerst denken sollte.

Es ist einfach so unbegreiflich und ich kann es immer noch kaum glauben: an diesem Tag im Juni habe ich es wirklich geschafft, ich bin Bundessiegerin in meiner Altersklasse geworden! Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl.

Weil ich so viel von Jugend debattiert für das Leben mitnehme, kann ich jedem, der Spaß am Reden hat, nur empfehlen, am Wettbewerb teilzunehmen. Denn unabhängig davon, wie weit man kommt, ist es eine besondere Erfahrung.

Mein Geheimtipp: Verlass Dich auf Dein eigenes Können, sprich frei und locker und benutze keine fertigen Formulierungen, dann klappt es schon!

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© Jugend debattiert, Dennis Möbus