Jugend debattiert News
Koalition plant neues Wehrdienstmodell: Was halten junge Menschen davon?
Das hat der „Spiegel“ sechs Schülerinnen und Schüler gefragt, die 18 sind oder es bald werden. Einer von ihnen ist Jd-Alumnus Benjamin Greipl, der im vergangenen Jahr im Bundesfinale von Jugend debattiert den ersten Platz belegt hat. Thema der Debatte damals: „Soll eine Wehrpflicht nach schwedischem Vorbild eingeführt werden?“ Im „Spiegel“-Beitrag teilt Benjamin seine persönliche Meinung dazu:
„Ich werde in wenigen Wochen 18 Jahre alt. Natürlich freue ich mich darauf, schließlich geht mit der Volljährigkeit ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit einher: endlich raus in die weite Welt! Gleichzeitig werde ich in einer Zeit erwachsen, die von Unsicherheit geprägt ist – und gerade beim Thema Verteidigung steht meine Generation voll im Fokus.
Gegen das neue Wehrdienstmodell lässt sich nur wenig sagen. Dass die Erfassungsstrukturen für die Armee wiederaufgebaut werden, darauf können sich die meisten einigen. Nun ist aber die Frage: Wie geht es weiter? Wird das Modell etwa durch einen sozialen Pflichtdienst ergänzt?
Letzterer würde mich persönlich wahrscheinlich mehr betreffen. Wegen einer chronischen Erkrankung darf ich seit Jahren nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen. Dass ich zur Musterung eingeladen werde, ist daher eher unwahrscheinlich.
Ich finde gut, dass der Wehrdienst zunächst freiwillig bleiben soll. Für die Einberufung ganzer Jahrgänge fehlen derzeit die Ausbilder und auch die Plätze in Kasernen. Dass manche Nostalgiker dennoch weiterhin für eine generelle Wehrpflicht einstehen, finde ich falsch. Dahinter verbirgt sich oft ein verquerer Blick auf die Jugend, ganz nach dem Motto: ›Die faulenzen nur. Man muss ihnen zeigen, wo’s langgeht.‹ Ich glaube, viele junge Menschen könnten sich viel eher mit einem Wehrdienst anfreunden, wenn er Teil einer gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung wäre.
Auch die unterschiedliche Behandlung von Männern und Frauen sehe ich kritisch. Wenn man mehr Frauen in Kontakt mit der Armee bringt, schafft das vielleicht ein Umfeld, in dem der Wehrdienst wiederum auch für Frauen attraktiver wird. Diese Diskussion findet aber kaum statt.
Was mich noch stört: Die Anliegen junger Menschen finden politisch gerade kaum Beachtung. So trägt der neue Koalitionsvertrag zwar den Titel ›Verantwortung für Deutschland‹. Um Verantwortung für junge Menschen, immerhin die Zukunft Deutschlands, geht es aber kaum: Die Bereiche Klimaschutz, Bildung und Zukunftsfähigkeit der Rente stellen in dem Papier keine echten Schwerpunkte dar.“
Den gesamte Spiegel-Artikel ist hier zu lesen: Bundeswehr: Was junge Menschen vom geplanten Wehrdienstmodell halten - DER SPIEGEL
Wer sich die spannende Finaldebatte aus 2024 ansehen möchte, findet die Aufzeichnung auf Youtube unter Finaldebatte Altersgruppe 2, Bundesfinale 2024 - YouTube.
